Wegbegleiter
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Wegbegleiter - Wegbereiter

Hunde und Menschen

Ich erzähle nur von denen, von denen ich erzählen möchte. Es gibt auch Wegbereiter, die einen auf Umwege führen, manche schicken einen sogar in Sackgassen. Vielleicht sind es die Umwege, bei denen man am meisten sieht, erwähnen möchte ich sie trotzdem nicht.

Lissy, die Liese, der schwarze Hund!

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Mein erster eigener Hund. Sie ist der Grund, warum ich heute das tue, was ich tue. Wir wachsen an unseren Aufgaben. Und Lissy war definitiv eine Aufgabe. Eine wunderbare, aber nicht einfache Aufgabe. Durch sie kam ich zum Retriever-Förder-Verein und mit der Hilfe von Annelie Lutterbach (Ausbildungswartin, Trainerin im RFV) und Sabine Gaipl (Eifelpfoten), meinen ersten Lind-art® Trainerinnen, lernte ich nicht nur, mit diesem Hund zurecht zu kommen, sondern machte das Hundetraining erst zu meinem Hobby, bevor es zu meinem Lebensinhalt wurde. Lissy lehrte mich Konsequenz, sie zeigte mir meine Grenzen und auch, dass man über sich hinauswachsen kann, um die eigenen Grenzen zu überschreiten. Durch sie verstand ich auch, dass man mit einer gewissen Hartnäckigkeit seinen eigenen Zielen tatsächlich näher kommen kann. Sie brachte mich zum Lachen, zur Verzweiflung und machte mich stolz. Ich lernte mit ihr zu spielen, auch wenn sie es mir nicht leicht machte. Die Ausbildung bei Ekard Lind (Ekard Lind) zur Lind-art® Trainerin war für mich eigentlich nur eine logische Konsequenz aus unserer gemeinsamen Entwicklung, denn mit ihr und durch sie lernte ich so viel, dass ich Spaß daran bekam, es an andere weiterzugeben.


Black Dog Reloaded

Ceallagh, Carlisle Ceallagh, die Sanfte

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…oder der weichste Hund der Welt. Ich kann immer noch nicht über sie schreiben, ohne Tränen in die Augen zu bekommen. Ein Golden Retriever wie man ihn sich wünscht. Sanft, verschmust, tüchtig, verspielt, voller Liebe, sensibel, Will To Please par excellence. Iris Zaum, ihre Züchterin, ließ mich damals den Hund wählen. Es war Ceallagh, die mich aussuchte. Mit Ceallagh machte ich die Trainerprüfung bei Ekard Lind, war Teil der Lind-art® Company mit Auftritten in Stuttgart und Düsseldorf und begann das Dummy Training bei Annelie Lutterbach. Ceallagh lehrte mich andere Dinge als Lissy. Sie zeigte mir, dass man ganz leise mit Hunden sein kann und dass es gar nicht viel braucht, dass sie einen verstehen, wenn man "Hund" flüstern kann. Auch sie brachte mich zum Lachen, aber mehr zum Schmunzeln und zum Genießen. Zur Verzweiflung brachte sie mich nie. Mit Ceallagh lernte ich in den USA zusammen Englisch im Santa-Clara-Dog-Training-Club beim Rally-O und Canine Freestyle Training. Bea Moore (RO), Wendy Silvera (RO) und Judy Gamet (Dogs Can Dance) waren wunderbare Trainerinnen, die mir die Hundewelt in den USA erklärten, und mir zeigten, dass auch woanders gut mit Hunden gearbeitet wird, was ich bis dahin nämlich nicht glauben wollte. Zurück in Deutschland tanzten Ceallagh und ich zusammen im Musikalischen Rudel des Vereins, unter der Leitung von Annelie und traten immer wieder gerne bei Veranstaltungen auf, auf denen wir den Verein, die Lind-art® und einfach nur den Spaß, den man mit Hund haben kann, vorstellten.

Simply, I'm Simply the Best aus Aquis Grana, Simpelchen, Pimpelchen, der Pimpel

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Simply mit Tamtam

Lissy starb 3 Tage vor Simplys Geburt. Ich bin unendlich dankbar, dass Annelie und Helmut Lutterbach (Golden Retriever aus Aquis Grana), ihre Züchter, meine Ausbilderin und unser 1. Vorsitzender mir diesen Hund anvertrauten. Die einzig gelockte unter den 5 I-chen. Was für ein Glück, wenn man Züchter gut kennt und bei der Entwicklung von Anfang an dabei sein darf. Als Annelie mir am Telefon sagte, dass vielleicht von Lissys Seele etwas in die kleine Simply gewandert ist, war das als Trost gemeint. Ich hoffte aber eigentlich, dass es nicht so wäre. Auch wenn Lissy ein wirklich toller Hund war, im Nachhinein sogar eine Heldin, war es nicht immer leicht mit ihr. Annelie behielt doch irgendwie recht. Immer wieder entdecke ich in Simply Dinge, die ich von Lissy kannte. Natürlich ist sie anders, aber ihr Hang zur Dramatik, ihre in menschlichen Augen unbegründeten Ängste, ihre Traumata, deren Ursachen ich alle kenne, weil sie von Anfang an meiner Seite war und für einige davon ich auch selbst die Verantwortung trage, erinnern mich an meine liebe Liese, mit der alles anfing. Simply und Ceallagh begleiteten uns zweimal für ein paar Monate in die USA. Monate vor unserer ersten Reise, wollte ich Simply aufs Fliegen vorbereiten und merkte bald, dass ich mit meinem Flugboxentraining, wie ich es für Lissy und Ceallagh gemacht hatte, nicht weiter kam. Und so hörte ich das erste Mal von Susan Garrett (Dogsthat.com) Sie hat vor mehr als 20 Jahren ein Video gemacht, das "Crate Games" heißt und immer noch das beste Boxen Training weit und breit ist. Simply lernte in Kürze ihre Flugbox lieben, und obwohl sie vom Fliegen selbst traumatisiert war, geht sie immer noch gerne in die Box. Von Susan Garretts Art der Ausbildung war ich so überzeugt, dass ich Ihre Online Programme durcharbeitete und inzwischen mit Stolz auch für sie Video Tutorials machen durfte. Über das Recaller Programm von Susan entdeckte ich durch Zufall Linda Geiser, die damals auch bei Recallers war. Linda ist Vitaldogs Bedburg. Ich buchte ein Seminar bei ihr, denn für die Physiotherapie und Hundefitness interessierte ich mich schon seit Lissys Kreuzbandriss 2009. Linda zeigte mir damals in eineinhalb Minuten, wie ich Simply das Rückwärtsgehen auf ein Pad beibringen kann, woran ich bisher immer gescheitert war. Die Lust auf mehr war da. Die Erkenntnis kleinschrittiger und feiner zu arbeiten auch und die Bereitschaft, offen für neue Wege zu sein, neugierig zu sein und weiter zu lernen sowieso. Linda legte damit den Grundstein, dass ich die Ausbildung zur Gymnastricks Trainerin gemacht habe und so Carmen Heritier (Gymnastricks), Britta Reiland (Dogs-Expert Level Training) und Björn Tigges (Björn Tigges) kennen lernen durfte und mich inzwischen regelmäßig bei ihnen fortbilde. Alle drei faszinieren mich immer wieder mit ihrem Wissen, der wissenschaftlichen Grundlage ihres Wissens, aber vor allem macht es einfach nur Spaß von ihnen zu lernen. Alle drei haben das Herz auf dem rechten Fleck, ein tolles Gespür für Menschen wie für Hunde. Die Gründlichkeit bei der Körperarbeit mit Hund haben mir Carmen und Britta und Björn gezeigt. Das Canine Conditioning Coach Programm von Anna-Lee Sanders ist ergänzend dazu inzwischen zu meiner Fitness Bibel geworden. Wer über ein Fitness Online Programm nachdenkt und Englisch kann, sollte es sich unbedingt anschauen. Wohl strukturiert, fundiert und wirklich gut.


Pidou, Nettes Golden Tal Prinzessin Pomme Pidou, Pidudl, Püchen

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Pidou

Mein Schmusehund. Meine Prinzessin. Mein Streber. Birgit Ohm (Nette's Golden Tal) gab mir die tüchtige Prinzessin, die ich wollte. Sie lernt für ihr Leben gerne. Wenns nach ihr ginge, dann machen wir den ganzen Tag "Arbeit". Was wir natürlich nicht tun. An oder Aus oder in der Welt der Gerüche verloren. Wenn An, dann immer ein bisschen zu viel. Wenn aus, sofort wieder an, wenn man einen Knopf drückt. Wenn in der Welt der Gerüche verloren, ist sie unerreichbar im Nirwana und hat Freizeit. Wenn man denkt, jetzt kann einen nichts mehr überraschen… dann wird man überrascht. Pidou macht unfassbar viel Spaß. Aber auch sie lehrt mich Neues. Ihre Bedürfnisse decken sich nicht unbedingt mit denen der anderen beiden. Sie ist die Prinzessin, vielleicht sogar auf der Erbse. Sie ist die Sensibelste. Ceallagh lehrte mich zu flüstern, Pidou lehrt mich, dass das immer noch zu laut ist. Mit Pidou machte ich bei Mareike Doll das Perfect Heelwork Seminar. Mareike kann zaubern. Davon bin ich fest überzeugt. Sie zeigte mir das, was mir noch fehlte um mit der Mensch-Hund-Harmonie noch weiter zu tanzen. Ich habe ein altes Hobby, das ich nie aufgegeben habe, neu entdeckt. Fuß zu laufen, einfach weil es Spaß macht, schön ist und beiden gut tut. Mensch und Hund. Wir wollen damit keine Blumentöpfe gewinnen. Um wirklich Hundesport zu machen, verlieren wir uns in viel zu viel anderen Dingen. Fuß laufen wir, weil wir es beide lieben und lehren. Durch Pidou habe ich aber auch meine Leidenschaft für das Medical Training entdeckt. Als sie noch klein war, aktiv und zappelig, war es mir nicht möglich, ihre Krallen zu kürzen oder ihr eine Zecke weg zu machen, ohne dass mir jemand half. Sie war so schnell und stark im Winden und ich inzwischen so positiv, dass ich sie nicht einfach festhalten wollte. Wir trainierten zunächst nach Susan Garretts Methode, auch mit Erfolg, aber das klappte nur im Liegen. Bis ich von Chirag Patel (Domesticated Manners) hörte. Sein Bucket Game änderte alles. Heute kann ich Pidou mit ihrem Einvernehmen Krallen schneiden, Zecken wegmachen oder Rutenhaare schneiden. Auch wenn ich zwar immer noch kein Seminar bei ihm persönlich gemacht habe, habe ich durch seine Videos schon so viel von ihm gelernt, dass ich sagen kann, auch er stand auf einer Weggabel und hat mir die Richtung gezeigt. Er zeigte mir den Weg, auf dem ich gerade gehe. Ich hoffe sehr, dass ich bald die Gelegenheit haben werde, ihn auch persönlich zu treffen. Nicht unerwähnt lassen möchte ich auch Els Vidts von Freedogz. Linda und ich machten bei ihr zusammen eine Online-Seminarreihe zur Sensory Intergration (Sensorische Integration) für Hunde. Körperwahrnehmung für Hunde, aber anders, als ich das bisher kannte. Auch wieder die Freiwilligkeit beim Hund im Vordergrund, stressfrei und entspannt. Linda und ich fasziniert dieses Thema so sehr, dass wir uns zusammengesetzt haben und ein Praxis-Seminar daraus entwickelt haben.

Tamtam, Golden Kayvies Absolute Infinity, Little Tamtam, Tämmchen, TT

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Tamtam

Jaaaaa, noch ein Schmusehund, noch ein Sensibelchen, noch ein Arbeitstier. Auch Tina und Sarah Shili (Golden Kayvie's Golden Retriever) ließen mir die Wahl. Ich wählte Absolute Unendlichkeit! Sie ist ebenso ein Streber wie Pidou und doch ganz anders. Tamtam hat nämlich auch eine entspannte Seite. Das sieht man schon daran, wie sie sich bewegt. Sie kann ganz langsam, aber eben auch ganz schnell. Die Bandbreite ist faszinierend. Pidou kannte nur Vollgas. Tamtam schwebt an der Leine. Alles, was mit Pidou am Anfang schwierig war, scheint mit ihr ein Kinderspiel. Aber da sind andere Dinge, die sie mir beibringt. Sie ist mein lautester Retriever. Irgendjemand sagte mal: "Da darfst du dich nicht wundern, du hast sie Tamtam genannt." Ihr Name ist Programm. Laut - ja, ihr Spielknurren macht richtig Spaß, das Bellen, wenn sie mit ihren Tanten spielt, kann ich verstehen und wenn es mich nervt, das Spiel dann kurz unterbrechen, aber sie ist auch in Situationen laut, in denen ich es eigentlich nicht erwarte. Wo die anderen "Wuff" sagen, sagt sie "Wauwauwauwauwauwau". Wo die anderen leise den Kamm aufstellen, weil sie sich gruseln, stellt Tamtam den Kamm auf und grollt wie ein Gewitter nach dem Blitz. Sie ist noch jung und wird noch ganz viel lernen. Ihr Selbstbewusstsein zu stärken ist im Moment mein Hauptziel. Und auch wenn sie wunderbar und entspannt alleine bleibt, mache ich im Moment auch mit ihr das F.R.I.D.A. Programm zum entspannt alleine bleiben von Nadine Hehli und Simone Fasel (Ein Leben mit Hunden). Ich bin überzeugt, dass es das Beste Programm auf dem Gebiet ist und lerne hier aktiv die funktionelle Entspannung meiner eigenen Hunde zu trainieren. Auch hier finde ich wieder die Freiwilligkeit, die ich in allen Bereichen suche. Der Hund soll sich nicht entspannen, weil ich das möchte, sondern weil er sich selbst entspannen möchte. Im Prinzip unterrichte ich das schon länger so. Aber eben nur im Prinzip. Ich lerne gerade die Feinheiten. Es wird Tamtam in Situationen helfen, aus denen ich sie im Moment noch herausnehme. Die Weiterbildung für Trainer im F.R.I.D.A. Programm ist für Frühjahr 2024 geplant. Ich freu mich drauf.

Meine Hunde begleiten mich auf fast allen Wegen. Da ich fest daran glaube, dass der Weg das Ziel ist, werde ich immer weiter gehen. Ab und zu mal rasten vielleicht, aber dann auch wieder weiter wandern. Ich habe hier nur die wichtigsten Menschen genannt, die mir die grobe Richtung gezeigt haben.

Der allerwichtigste Mensch in meinem Leben ist beides; Wegbegleiter und Wegbereiter. Nobbi unterstützt mich, indem er mich in die Richtung gehen lässt, in die ich gerade unterwegs bin. Manchmal kommt er ein Stückchen mit und begleitete mich, manchmal ist er selbst unterwegs und ab und zu bleibt er extra zu Hause, um auf einen Teil unserer Hunde aufzupassen.

Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf. Ich bin kein Kind mehr, aber habe ein Dorf.