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Trouble - Trubble


Was für ein süßer Fratz, ich bin verliebt in ein Stehohr und wenn da nicht einige Zufälle zusammen gekommen wären, dann hätte ich ihn nie kennen gelernt.

Trubble

Tamtam und Trubble

Am besten fang ich vorne an zu erzählen.

Wenn ihr euch auf dieser Seite anschaut, was ich an Hundetraining anbiete, werdet ihr sehen, dass die Behandlung von Verhaltensproblemen nicht dabei ist. Weder Angst noch Aggression. Das hat einen guten Grund. Ich bin Hundetrainerin und beschäftige mich mit der Grundausbildung von Hunden, den Alltagsdingen wie Leinenführigkeit oder Rückruf, dem Lehren von den Grundlagen im Hundesport, Hundefitness, Spiel- und Motivation, Freizeitbeschäftigung, etc. Meine Aufgabe liegt in der Erziehung, um Verhaltensprobleme zu vermeiden. Verhaltensmodifikation bei massiver Verhaltensproblematik gehört meiner Meinung nach nicht in die Hände von "normalen" Hundetrainern, sondern in die Hände von Fachleuten, von Verhaltenstrainern.

Früher bin ich unbefangen an jedes Problem herangetreten. Nachdem ich aber im Laufe der Jahre Hunde habe beißen sehen und auch selbst gebissen worden bin, bin ich nicht mehr unbefangen, aber auch nicht mehr so ungebildet und naiv wie früher. Ich weiß viel, aber auch, dass ich die Weisheit nicht mit Löffeln gefressen habe und kenne inzwischen meine Grenzen sehr gut. Ich bin vorsichtiger geworden. Angsthunde und Hunde, die ein Aggressionsproblem haben, schicke ich weiter. Nicht weil ich mich nicht traue, sondern weil ich weiß, dass andere das besser können. Leider ist das Weiterschicken gar nicht so einfach, denn ich kenne im Umkreis keine wirklichen Fachleute, die so arbeiten, dass ich sie empfehlen kann. Die, die ich kenne, sind weder aus der Gegend, noch haben sie Kapazitäten frei. Es ist traurig, dass wir hier so wenig gute Verhaltenstrainer haben.

Wenn ich nun eine Anfrage bekomme, in der das Wort Aggression fällt, steigt mein Adrenalinspiegel und ich fange sofort an zu überlegen, wie ich den Fall ablehnen und trotzdem helfen kann. Wen kann ich empfehlen?

So ähnlich war es auch bei Trubble.

Ich hörte von einem Mali—Schäferhund Mix, der in der Welpengruppe so einen Rabatz gemacht hat, dass er von den anderen Welpen getrennt worden ist, da an harmonisches Spiel nicht zu denken war. Es fiel das Wort Aggression. Meine innere Stimme sagte: "Da bin ich raus, da misch ich mich nicht ein." Ich habe so viele schöne Projekte gerade und genug zu tun. Am nächsten Tag bekam ich eine Anfrage über meine Webseite. Der Besitzer des Welpen ist ein Freund einer Bekannten von mir und bat um Hilfe bei der Sozialisation seines aggressiven Welpen. Ich hatte Bauchweh damit.

Sozialisation - Ja mach ich! Aggression - Nicht mein Gebiet!

Und da hörte ich Chirag Patel in meinem Kopf: "Don't label the dog! Behavior is not a label." (Frei übersetzt: Drücke dem Hund keinen Stempel auf, denn Verhalten ist kein Etikett.)

Chirag Patel erklärt es vereinfacht so. Verhalten ist gelernt. Und jedes gelernte Verhalten ist auch zu modifizieren. Stempeln wir den Hund ab, nehmen wir ihm die Chance sich zu ändern. Ich bleibe dabei, in schwierigen Fällen sollten dies Fachleute tun, aber da ich den Besitzer sehr flüchtig kannte, versprach ich, mir den Hund mal anzuschauen und einzuschätzen. Sollte ich da wirklich einen aggressiven Welpen sehen, würde ich ihn weiter schicken.

Trubble ist 15 Wochen alt, dis Mutter ein Malinois, der Vater ein Ukrainischer Schäferhund. Er war etwa 12 oder 13 Wochen alt, als er die Welpenkiste verließ. Viel Zeit mit seinen Geschwistern Unsinn zu treiben und Verhaltensweisen zu etablieren, die wir Menschen eher lästig finden. Böse oder aggressiv macht das allein noch nicht.

Als ich ihn kennen lernte, bellte er lautstark alle Hunde an, die er sah. Er machte sich steif, starrte und bellte. Er ließ sich aber ablenken. Wenn man ihn ansprach, kam er mit und mit etwas Abstand beruhigte er sich.

Im Kopf sagte Chirag zu mir: "Don't lable!"

Das Verhalten nicht stempeln, sondern neutral beschreiben und vor allem den Kopf frei machen und zunächst mal vergessen, dass die Mutter Malinois und der Vater Ukrainischer Schäferhund ist. Denn Tamtam hat es genauso gemacht. Alles was sie gesehen hat und seltsam fand, hat sie am Anfang angebellt. Aber sie ist eben Golden Retriever, Label: Weichei! Und nicht aggressiv… Sie darf bellen, wenn sie sich unwohl fühlt. Wir arbeiten dran, dass sie es nicht tut, indem wir ihr Selbstbewusstsein stärken und ihr zeigen, dass ohne Bellen gute Dinge passieren.

Und genau das machen wir jetzt auch bei Trubble. Der Plan ist, ihn nicht in einer Hundegruppe zu überfordern, sondern sein Selbstbewusstsein in Einzelbegnungen zu stärken, so dass er lernt, dass andere Hunde gut sind. Das ist das, was Sozialisation ausmacht. Jeder Tuppes ist anders. Und wenn ein Kerlchen ein wenig mehr Zeit benötigt und erst mal jeden einzeln mit etwas mehr Abstand kennen lernen muss, um gute Erfahrungen zu machen, dann sollten wir uns diese Zeit nehmen und ihm den Raum geben, den er braucht. Natürlich vergessen wir nicht, welche Gene in ihm stecken. Wir sind uns darüber sehr wohl im Klaren und wissen, wen wir hier sozialisieren. Mali-Mix Trubble!

Don't label! Ich kann mich da nicht ganz dran halten. Trubble - Lable: Süßer Fratz!

Schaut selbst:


Trouble makes Friends

Trubbles Herrchen macht übrigens einen sehr guten Job. Ich freue mich tatsächlich darauf, wie es weiter geht und habe großes Vertrauen, dass die beiden das hinbekommen. Auch wenn Trubble vielleicht niemals der Hund werden wird, der fröhlich mit jedem spielen will, der da kommt, bin ich davon überzeugt, dass sie ihren Weg finden werden, als gutes Team entspannt durch die Welt zu gehen.





May 2024
January 2024